Die Wirkung von Kokoswasser
Kokoswasser steht nicht nur bei Sportlern ganz hoch im Kurs, es ist die trendige Alternative zu Fitness-Drinks und außerdem noch schön natürlich. Hier sollen ein paar Fakten Aufschluss darüber geben, wie es um die wahre Natur des flüssigen Kokosnussinhalts wirklich bestellt ist.
Inhaltliche Eigentümlichkeiten
Kokosnusswasser soll eine Quelle vielfältiger Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sein. Geschmacklich kommt das Wasser nicht an das sahnige Aroma der gleichnamigen Milch heran. Eine leicht säuerlich-süße Geschmacksnote zeichnet das Kokoswasser aus. Die flüssige Essenz wird aus den grünen unreifen Nüssen gewonnen. Magnesium, Kalium, Natrium und Calcium machen das Getränk ähnlich „gehaltvoll“ wie ein Mineralwasser. Eisen, Mangan und Kupfer sind als Inhaltsstoffe noch erwähnenswert, können jedoch aufgrund ihrer geringen Mengen keine große Wirkung tun. Sämtliche Vitamine und Spurenelemente sind in so geringer Dosis in dem Kokosnusswasser enthalten, sodass sie im Hinblick auf die ernährungsphysiologische Relevanz nicht ins Gewicht fallen. Kokoswasser ist demnach kein Vitamin-Booster, dennoch eignet es sich als natürliches isotonisches Sport-Getränk. Es kann allerdings keine körperlichen Defizite von sportlichen Höchstleistungen ausgleichen.
Noch mehr?
Das Kokosnusswasser ist kalorienarm und tatsächlich reich an Kalium. Die anderen in dem Wasser enthaltenen Mineralstoffe sind mengenmäßig nicht mehr vertreten als in einem hochwertigen Mineralwasser. Weitere Wunder-Eigenschaften wie beispielsweise der Zellschutz-Effekt, den das Kokosnusswasser haben soll, die Unterstützung der Herzfunktion und die Aktivierung der Stoffwechselvorgänge sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Kokosnusswasser löscht den Durst, weil es dezent süßlich schmeckt und in der Regel kalt serviert wird. Viel mehr ist aber aus dem exotischen Getränk nicht herauszuholen. Es lässt sich hervorragend mit Fruchtsäften zu einem Smoothie vermischen und schmeckt als leckeres Eis nicht nur den Kleinen. Es gibt spezielle Rezepte, die sich für die Verarbeitung von Kokoswasser eignen. Kokoswasser soll eine Katerstimmung vertreiben können und helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Auch diese Behauptungen sind bis jetzt lediglich Vermutungen. Keine einzige wissenschaftliche Studie belegt sie.
Was bleibt?
Das Kokoswasser kann herkömmliches Wasser allein dadurch ersetzen weil es im Gegensatz zu reinem Wasser Geschmack hat. Dadurch vermag es einen Urlaub auf der Zunge zu suggerieren. Bei der Verkostung bleibt der Alltagsstress ein wenig außen vor, es ist ein bisschen wie Gedanken-Reisen. Es ist aber bislang nicht erwiesen, dass es mehr kann als ein Mineralwasser. Da das Getränk aus der Kokosnuss von weit her kommt, sollte der Konsument sich fragen, ob der Genuss die Belastung der Umwelt wert ist. In den Anbauländern ist das Kokosnusswasser ein Erfrischungsgetränk mit hohem „Abenteuer-Anteil“, muss die Nuss doch erst einmal aus schwindelerregender Höhe geerntet werden.
Dann wird sie „geköpft“ und dient als Trinkwasser, wenn es kein anderes gibt. Fern ihrer Heimat ist die Kokosnuss eine Modeerscheinung, die Monokultur-Anbau dafür hinnimmt ebenso wie die „Dressur“ von Affen, die die Kokosnüsse ernten müssen und dafür in engen Käfigen ihr Leben fristen. Selten ist in den armen Herkunftsländern der Nüsse genug Geld für Maschinen da, sodass die meisten Kokosnüsse in mühsamer „Beinarbeit“ von den Bäumen geholt werden müssen, eine immer gefährlicher werdende Aktion. Tropenstürme und Regen behindern oftmals die Arbeit.
Fazit
Bei nüchterner Betrachtung ist das Kokoswasser erst einmal ein exotischer Hype. Es konnte bis jetzt nicht für eine außergewöhnliche Wirkungsweise verantwortlich gemacht werden, eine, die kein anderes Getränk aufweist. Das Wasser findet viel Beachtung als isotonischer Sport-Drink, allein der Kalium-Gehalt würde ausreichen, um einen vollständigen Ausgleich des Elektrolyt-Haushaltes herzustellen. An diesem Prozess sind allerdings weit mehr Mineralstoffe und Vitamine beteiligt, die allesamt in einem Glas Kokoswasser nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. So bleibt seine durstlöschende, erfrischende und kalorienarme Eigenschaft, die bei geschlossenen Augen an den letzten Sri Lanka-Urlaub erinnert.