Wenn man zu Begriffen wie Kokoswasser oder Kokosnusswasser recherchiert, fallen einem zahlreiche Zeitungsartikel und Online-Veröffentlichungen auf, die einen Lobgesang auf das hippe Getränk anstimmen. Aber woher kommen diese positiven Stimmen? Noelani – „Frische des Himmels“, so wird das Wasser auf exotischen Inseln genannt. Spätestens, seit die „Queen of Pop“ Madonna in das in den USA führende Kokoswasser Vita Coco investierte, füllten sich nicht nur Fachmagazine, sondern auch Klatsch, Lifestyle- und Modezeitschriften mit Berichten über das Wasser der grünen Kokosnuss.
Es scheint, dass der Siegeszug von Kokosnusswasser nicht mehr aufzuhalten ist. Schlecht wäre dies nicht, denn im Gegensatz zu weltweit verbreiteten Getränken wie Cola oder Limonade ist Kokoswasser keine gepanschte Zuckerbombe und einem bewussten Lebensstil durchaus zuträglich. Viele prominente Stimmen schwören weiters darauf, dass es besonders gesund sein soll. Ist da überhaupt etwas dran?
Kokosnusswasser ist ein Alleskönner
Kokoswasser hat einmalige Qualitäten, die man in dieser Vielzahl wohl kaum bei einem anderen naturbelassenen Produkt finden kann. Und genau das macht wohl seinen Hype aus. Denn auch, wenn das Wasser keinen besonderen Eigengeschmack hat, ist es so vielfältig einsetzbar, dass man es kaum übersehen kann. Es liefert Energie und jede Menge gesundheitlich bedeutsame Nährstoffe und Vitamine.
Für Sportler
Im Sportbereich ist Kokoswasser durch seinen Gehalt an Mineralien und Nährstoffen beliebt. Viele Kenner und Sportler setzen es zur „Hydrierung“ ein – Quelle: jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/1550-2783-9-1. Statt künstlich erschaffene isotonische Sportgetränke wie Gatorade könnten sowohl Freizeit- als auch Leistungssportler das natürliche Getränk zu sich nehmen. Wissen muss man jedoch, dass der Salzgehalt des Wassers aus der Kokosnuss mit 0,09 Gramm in 100 Millilitern nicht ganz genügt, um es gänzlich als isotonisches Getränk zu bezeichnen. Besonders für Leistungssportler ist Kokosnusswasser sehr geeignet, da es auch bei der Aufnahme großer Mengen (z.B. während eines Marathonlaufes) durch seinen niedrigen Säuregehalt im Gegensatz zu vielen Säften nicht den Magen mit Säure belastet und unserem Test zufolge allgemein gut verträglich ist. Für Freizeitsportler ist sicherlich der Mineralstoffausgleich interessant. Dank signifikanter Mengen an Magnesium, Natrium sowie Kalium nimmt der Körper direkt wieder die Stoffe auf, die er gerade „herausgeschwitzt“ hat.
Kokoswasser Inhaltsstoffe und Nährwerte
In dem Artikel Inhaltsstoffe von Kokoswasser haben wir bereits sehr detaillierte Informationen zur Verfügung gestellt. Immer wieder gibt es Studien, die sich den einzelnen Bestandteilen annehmen und mögliche positive Auswirkungen auf die Gesundheit untersuchen. Hierbei gab es zwar einige positive Ergebnisse derartiger Studien, jedoch ist bisher keine gesundheitsbezogene Aussage so wissenschaftlich bewiesen, dass sie als solche für den Verkauf von Kokosnusswasser zulässig ist. Dafür lassen sich aber die einzelnen Nährstoffe näher untersuchen und durchaus mit positiven Aussagen belegen. Zudem ist der Zuckeranteil von Natur aus gering. Es enthält zum Beispiel einige Typen von Ballaststoffen und Aminosäuren, die als wertvoll anzusehen sind. Hervorzuheben sind auch die Mengen an Vitamin C und Vitamin B2, aber auch Calcium und Kalium. Auf 100 Gramm kommen 250 mg Kalium und 24 mg Kalzium (Quelle: USDA). Zwar deutlich weniger Kalzium, als in Milch enthalten ist – dennoch aber eine gute Alternative für Veganer. Auch Spurenelemente wie Eisen und Zink sind in dem Getränk enthalten. Zusammengefasst lassen sich folgende Nährwertangaben und Inhaltsstoffe ausfindig machen.
Nährwerte für 1 Glas (250 Gramm):
Energie (Kalorien) | 60 kcal / 255 kJ |
Wasser | 234,38 g |
Fett | 1,00 g |
Eiweiß | 0,62 g |
Kohlenhydrate | 12,25 g |
Fettfreier und kalorienarmer Drink mit vielen Mineralstoffen
Wie sich aus der obigen Tabelle entnehmen lässt ist das Fruchtwasser sehr kalorienarm und enthält dazu noch sehr wenig Fett. Auch der Zuckergehalt lässt sich als sehr niedrig beschreiben. Nur rund 2,6 Gramm Eigenzucker sind in 100 Gramm Kokoswasser enthalten. Zudem lässt sich sagen: Das Verhältnis an Nährstoffen zu Flüssigkeit ist vergleichbar mit dem des menschlichen Blutes. Im Fruchtwasser finden sich also sehr viele Mineralstoffe und Vitamine.
Viele Behauptungen über die gesundheitliche Wirkung & Anwendung
Da es sich bei dem Fruchtwasser um ein Lebensmittel handelt, darf es laut Gesetz nicht beim Verkauf mit gesundheitsbezogenen Aussagen vermarktet werden. Viele Berichte und Erfahrungen über mögliche Kokoswasser Anwendungsgebiete kursieren derweil durch die Medien. Speziell auf das Fruchtwasser bezogen sind diese Wirkungsweisen jedoch nicht zur inneren Aufnahme als Lebensmittel genehmigt – obwohl zahlreichen Inhaltsstoffen wie Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen durchaus positive Eigenschaften zugeordnet werden können. Studien untersuchen und beleuchten immer wieder gesundheitliche Annahmen, um eine mögliche Anwendung in der Medizin in Betracht zu ziehen. Das Getränk unterstützt sicher einen aktiven Lebensstil, ersetzt aber keine ausgewogene und gesunde Ernährung.
Für gesundheitsbewusste Personen
Nicht nur die Mineralien, auch die Vielzahl an Spurenelementen und Anti-Oxidanzien ist für sich bewusst gesund ernährende Menschen von Vorteil. Kokoswasser bietet nicht nur „Nahrung für das Nervensystem“, es soll Studien zufolge sogar einen zellregenerativen Effekt haben, was sich bei Haut und Haaren positiv auswirken soll. Dies ist jedoch wissenschaftlich bisher nicht erwiesen. Darüber hinaus soll Kokosnusswasser angeblich zur Entschlackung/Entgiftung benutzt werden können und dadurch z.B. bei der Behandlung von Cellulite helfen können (so der Hersteller Dr. Georg) mit positiver Beeinflussung des Stoffwechsels, siehe horusmedia.de/2009-kokoswasser/kokoswasser.php. Dies mag vielleicht subjektiv gesehen zutreffen, derartige Wirkungen sind jedoch bisher nicht erwiesen – zumal auch „Schlacke“ im Körper nicht nachgewiesen ist und dürfen deshalb nicht zur Bewerbung der Produkte laut EFSA verwendet werden, da es sich hierbei immer noch um Lebensmittel handelt.
In einem Glas Kokoswasser ist mehr von dem wichtigen Mineral Kalium enthalten als in einer Banane – zugleich ist es fettfreier. Dazu kommen wichtige Spurenelemente wie Zink, Jod oder Mangan.
Für Kranke?
Das Getränk wird also oft mit der menschlichen Gesundheit in Verbindung gebracht – unbestritten ist, dass allein die erfrischende Wirkung des Fruchtwassers der grünen Kokosnuss einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden hat. Da es so zudem nicht durch Säure den Magen belastet kann man durch Kokosnusswasser bei Erkrankungen ein leichtes Getränk zu sich nehmen, welches gut schmeckt und den Körper mit Mineralien und Vitaminen versorgt. Studien beschäftigten sich zudem häufiger mit einer möglichen entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaft sowie ob es gegen Müdigkeit hilft. Dies ist jedoch nicht offiziell bestätigt. Fakt ist aber, schädlich ist das Getränk nicht – auch nicht für Kinder.
Der Link zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27366350
Auch im zweiten Weltkrieg wurde Kokoswasser schon benutzt. Bei hohem Blutverlust wurde es intravenös injiziert und erhöhte so die Überlebenschancen schwer Verwunderter. Ohne ärztlichen Rat empfehlen wir diese Anwendungsweise jedoch nicht. Man kann angeblich sogar Organe in der Nährlösung des Kokoswassers transportieren.
Für Schwangere
Ebenfalls für Schwangere eignet sich Kokoswasser, um dem Kind wichtige Nährstoffe zukommen zu lassen. Und auch die schwangere Frau selbst kann von den Nährwerten profitieren. Auch nach der Schwangerschaft, nämlich während der Stillphase, kann eine Mutter ihrem Kind über die Muttermilch diverse Nährstoffe zukommen lassen. Auf den pazifischen Inseln sind Kokoswasser und Kokosgelee (das zarte Kokosfleisch der grünen Kokosnüsse) die ersten Nahrungsbestandteile, die ein kleines Kind nach dem Abstillen erhält.
Macht es schön und jünger?
Hierzu haben wir ein schönes Zitat von Prof. Dr. Costa entdeckt:
Auch wenn Madonna anstelle von Mineralwasser das andere trinkt. Um schöner, gesünder und vor allem jünger zu werden. Wenn auch Sie solche Ziele haben, nur zu, her mit dem Kokoswasser ! Achten Sie bitte nur darauf, dass Sie damit aufhören, wenn Sie das Alter von 5 Jahren wieder erreicht haben…
Die Herstellung von Kokoswasser
Gewonnen wird das Kokosnusswasser traditionell aus der grünen, noch unreifen Kokosnuss. Der Saft befindet sich im Inneren, somit wird im ersten Schritt die Schale aufgebrochen und das Fruchtwasser geschöpft. Rohes Kokoswasser wird quasi unverarbeitet abgefüllt – muss deshalb kühl gelagert und relativ schnell aufgebraucht werden. Die meisten, im Handel erhältlichen Drinks wurden jedoch durch Fermentation oder ultrahoch Erhitzung haltbarer gemacht. Viele Hersteller achten auch auf Verwendung von ausschließlich BIO-Kokosnüssen. Verzichten sollte man auf Kokoswasser, welches mit Zucker oder Konservierungsstoffen versetzt wurde. Hier bei Amazon gibt es sogar komplette Trinkkokosnüsse von Dr. Georg.
Lege Wert auf Natürlichkeit: Muss BIO Qualität sein?
Wer sich regelmäßig ein schmackhaftes Kokos-Getränk gönnen möchte, der sollte auf die Qualität der Ware achten. BIO-Kokoswasser oder zumindest welches ohne künstliche Zusätze wird angeraten. Akzeptabel ist wenn überhaupt noch die Zugabe von Antioxidanzien wie Ascorbinsäure (so gesagt Vitamin C) zur Haltbarmachung des Fruchtwassers. Leider gibt es mittlerweile sehr viele Hersteller, die ihre Produkte aber mit viel Zucker versetzen – insbesondere wenn sie preislich sehr niedrig erwerbbar sind. So wird nicht nur der Geschmack verfälscht, auch die Nährstoffe sind oftmals dann nur noch in geringen Mengen im Getränk vorhanden. Gerade auch, weil häufig zu künstlichen Aromen gegriffen wird. Anschließend lassen sich derartige Billigprodukte in Asia-Shops und Supermärkten viel zu günstig beziehen, hier sollte man misstrauisch sein. Also Augen auf beim Kauf. Wir haben eine kleine Bestenliste mit Ratgeber für den Kokoswasser-Kauf zusammengestellt.
Auch mit Alkohol ist Kokoswasser eine leckere Mischung
Weil man Kokosnusswasser mit Alkohol und Säften auch zu besonderen Cocktails mixen kann, wird es auch im Freizeit- und Nachtleben immer beliebter. Der Vorteil: Der Cocktail ist nicht nur alkoholhaltig, sondern auch noch nährstoffreich.
Und auch, wenn man zu tief ins Glas geschaut hat, soll das „Wunderwasser“ angeblich traditionell als Hausmittel helfen. Was ist dran an der Theorie? Da Kokoswasser eine ähnliche Zusammensetzung wie physiologische Kochsalzlösung hat, soll es auch gegen Kater besonders gut helfen können. Einfach in der Nacht oder am Morgen zu sich nehmen und der Kater verzieht sich recht schnell – so heißt es. Doch hierzu haben wir keine wissenschaftlichen Bestätigungen gefunden.
Leckeres Rezept mit Kokosnusswasser: Piña Colada
The „Godfather of Coconut Cocktails “ ist sicher die Piña Colada. Hier ein kleines Rezept zum Selbermixen mit dem Geschmack des Kokoswassers:
- 2 cl Sahne
- 6 cl Jamaika Rum
- 12 cl Ananassaft
- 2 cl Kokossirup
- Kokoswasser nach Geschmack (etwa 4-6 cl)
Statt dem Fruchtwasser kann man auch 4cl Kokosnussmilch nehmen. Nimmt ein paar Eiswürfel und mixt alles gut im Shaker, bis das Getränk eine leicht cremige Konsistenz aufweist. Anschließend wird das Getränk mit einer Ananasscheibe garniert und serviert. Das Longdrink Glas nicht vergessen!
Bilder: Dieter Schütz, Simone Hainz, I.Friedrich, JMG / pixelio.de